Der Fachbereich für Werken und Kunst sollte zunächst direkt an den Marktplatz angegliedert werden und diesen bespielen. Dies bedingt eine hohe Transparenz und eine flexible Schnittstelle zum Marktplatz. Der Marktplatz bietet eine gute Möglichkeit zur Ausstellung von Schülerarbeiten und für bestimmte Tätigkeiten auch einen räumlichen Puffer, wenn es in der Werkstatt zu eng wird.
Vorbereitungs- und Sammlungsräume sind den entsprechenden Fachräumen zugeordnet. Der Fachbereich Werken / Technik wird durch einen Raum ergänzt, der für laute und schmutzerzeugende Arbeiten genutzt werden kann und dementsprechend klarer abzutrennen ist. Sowohl im Ganztag als auch im Hinblick auf berufspraktische Erfahrungen kommt diesem Fachbereich eine besondere Bedeutung zu.
Viele handwerkliche Tätigkeiten benötigen keine besonderen Sicherheitsstandards. Nach den Regeln der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV 113-018 I-2.1 Unterricht in Schulen mit gefährlichen Stoffen bzw. der Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht RiSU I-2 dürfen konventionelle Fachräume jedoch nicht ohne Aufsicht betreten werden. Um es Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, sich auch selbstständig in Werkstätten aufzuhalten, müssen Maschinen und Materialien, die als Gefahrstoffe gelten, räumlich von frei zugänglichen Flächen abgetrennt werden. Aus diesem Grund werden innerhalb der großen Werkstattetage Gefahrstoffe und sicherheitsrelevante Maschinen in kleinen abgetrennten Raumboxen untergebracht, damit der Gesamtraum von den entsprechenden Vorgaben für Fachräume ausgenommen bleibt.
Zum Werken und Verbleiben einladen Bei der Gestaltung des Werkstattbereiches sind die Aufenthaltsqualität und gleichzeitig die Robustheit besonders wichtig. Der Bereich soll Lust machen, handwerklich zu arbeiten und viel Zeit mit der Entwicklung eigener Projekte zu verbringen. Die Ausstattung mit Waschbecken, Maschinenraum, Holzlager, robusten Tischen und viel Ablageflächen bietet die verschiedensten Möglichkeiten für Handwerk- und Kunstprojekte. In seiner Ästhetik orientiert sich der Raum an den Lernclustern, bietet Bereiche für Kommunikation und Rückzug und kann auch für Schreibarbeiten, Präsentationen oder Spiele genutzt werden.
Anders als in der Phase Null vorgesehen, gliedert sich mit der endgültigen Planung der Fachbereich Kunst und Werken nicht an den Marktplatz an. Aufgrund der städtebaulichen Entscheidung für drei einzelne Häuser und der gewählten Gebäudegeometrie, die aus der Struktur der Lerncluster abgleitet wurde, war eine direkte Verbindung zum Marktplatz nicht möglich. Die Werkstatt wurde jedoch unmittelbar oberhalb des Marktplatzes im nächstliegenden Geschoss angeordnet. Damit ist es möglich, den Marktplatz beispielsweise durch Ausstellungen oder für Aufführungen durch den Fachbereich Kunst und Werken zu bespielen.
Jedes Projekt ist anders. Dafür sind die Fragen, die zu einer Entwurfsentscheidung führen, überall gleich. Die 26 Themen im Planungswissen beantworten diese Fragen: im Text entlang der folgenden Kriterien, im Bild in den anschließenden Isometrien.
Was ist die allgemeine Herausforderung bei diesem Thema – unabhängig vom aktuellen Pilotprojekt?
Kommunen müssen beim Bau von Schulen dringend auf neue pädagogische und organisatorische Anforderungen reagieren. Dabei gibt es bestimmte Herausforderungen, die standortübergreifend in der Planung zu lösen sind.
Welche Anforderungen an die Planung aus der Phase Null liegen den Entscheidungen im Pilotprojekt zugrunde?
In der Phase Null werden die Voraussetzungen und Bedarfe ermittelt, die sich aus dem Standort und dem Programm der jeweiligen Schule ergeben. Die Empfehlungen aus der Phase Null sind die Basis für den späteren Entwurf.
Welche Rahmenbedingungen aus Gesetzen und Normen gelten für das Projekt und wie werden sie angewandt und umgesetzt?
Viele geltende Richtlinien und Normen sind überholt. In jedem Projekt ist zu prüfen, wie vorhandene Vorgaben zu interpretieren und ggf. auch Ausnahmen durchsetzbar sind.
Wie werden spezifische Anforderungen im Projekt wirtschaftlich und nachhaltig gelöst?
Kosteneffizienz ist für jeden Schulbau ein wichtiges Ziel. Dabei gibt es viele Wege, um Wirtschaftlichkeit im Projekt und entlang der Anforderungen zu realisieren.
Welche ästhetischen, kulturellen und gestalterischen Aspekte prägen das Konzept?
Jede Schule ist ein kulturell und ästhetisch prägender Ort. Deshalb ist Gestaltung eine zentrale Qualität im Schulbau. Sie beeinflusst Wohlbefinden, Leistung und Verhalten und sagt viel über die Wertschätzung von Schule und Bildung in unserer Gesellschaft.
Welche Beispiele und Assoziationen aus anderen Projekten waren im Prozess anregend?
Auch wenn Innovation im Schulbau immer noch eine Herausforderung ist – interessante Vorbilder und Referenzen für Teillösungen gibt es überall. Wir nennen nur eine kleine Auswahl, die im Prozess tatsächlich eine Rolle gespielt hat. Ein Blick in die Geschichte und Gegenwart der Architektur von Schulen lohnt sich für jedes einzelne Projekt.
Wir verwenden Cookies, um grundsätzliche Funktionen wie die Merkliste zur Verfügung zu stellen sowie die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Mehr Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerkärung.