Datennetz und Elektroversorgung

Die vermehrte Nutzung von digitalen Medien erfordert ein robustes WLAN und einen höheren Bedarf an Elektroversorgung in der Schule. Waren früher die Fachräume für Naturwissenschaften und Werken die einzigen Arbeitsplätze mit Medienanschlüssen, müssen heute alle Arbeitsplätze in der Schule einen guten Zugang zu Steckdosen und WLAN ermöglichen – für Kinder und für Erwachsene. Steckdosen und WLAN im Außenbereich tragen dazu bei, weitere Freiräume als vielseitig nutzbare pädagogische Fläche zu aktivieren.

Selbstorganisation des Lernens

Die Digitalisierung bietet Schulen in Zukunft leistungsstarke Werkzeuge für die tägliche Arbeit. Der Zugang zu Wissen wird einfacher und für alle erreichbar. Analog zur Arbeitswelt ist auch das schulische Lernen und Arbeiten zunehmend weniger an einen einzigen konkreten Ort gebunden, wodurch sich weitere Impulse für die Neuorganisation von Schulräumen ergeben. Diese Entwicklung ist nicht zu verwechseln mit einem Kulturwandel in der Pädagogik selbst: Schon aus pädagogischen Gründen ist die Abkehr vom Klassenraumdenken hin zur Selbstorganisation des Lernens notwendig. Mit den digitalen Medien stehen zusätzliche Werkzeuge zur Verfügung, die diese Entwicklung unterstützen.

Nutzungsfreundliche Grundversorgung

Die Ausstattung mit Strom und digitaler Infrastruktur folgt der Logik neuer Schulraumtypologien: Die ganze Schule ist Lern- und Arbeitsraum. Für alle und überall wird ein Zugang zum Internet ermöglicht – auch im Außenraum der Schule. Um die digitalen Arbeitsmöglichkeiten nutzen zu können, wird eine robuste und nutzungsfreundliche Grundversorgung nach dem Stand der Technik benötigt, welcher der Schule alle Optionen offenlässt, digitale Systeme im Schulalltag einzubinden – unabhängig vom pädagogischen Konzept. Es ist damit zu rechnen, dass in den kommenden Jahren erhebliche Entwicklungsschritte in diesem Feld erst noch bevorstehen. Dabei sind digitale Infrastruktur und Elektroversorgung zusammen zu konzipieren. Zu einer robusten Grundversorgung zählen:

  • WAN (Internetanschluss der Schule): zukunftsfähiges Glasfaserkabel

  • stabiles WLAN mit lokalen Accesspoints und schnelles Internet mit mehr als 50 Mbit/s, im Idealfall bis 1 GBit/s

  • LAN-Anschlüsse für Bereiche, die den Charakter von dauerhaften Arbeitsplätzen haben

  • LAN-Anschlüsse und Orte für dezentrale Drucker (+ ggf. Scanner und sonstige netzfähige Maschinen)

  • zwei physikalisch getrennte Datennetze: Verwaltungsnetz und pädagogisches Netz (es gelten verschiedene Sicherheitsstandards); sofern beide Netze auf einen Internetanschluss zugreifen, muss sichergestellt sein, dass diese untereinander keinen Zugriff haben

  • Ein Ort für lokale Datenspeicherung, alternativ externer Server, z. B. im Rechenzentrum des Schulträgers

  • Lade- und Aufbewahrungsmöglichkeiten für mobile Endgeräte (z. B. Ladeanschluss im Spind oder, bei schulischen Geräten, Ladestation für Tablets o. ä.)

  • ausreichende und arbeitsplatznahe Steckdosen, möglichst auch im Außenbereich

Veränderungen von Schule durch die Digitalisierung

Die Veränderungen der Schule durch die Digitalisierung sind tiefgreifend. Die Delokalisierung von Bildungsprozessen wird zunehmen – aber es wird weiterhin Schulgebäude als definierte Orte für das Aufwachsen von Kindern geben müssen. Das hat die Corona-Krise im Jahr 2020 überdeutlich gezeigt.

  • Lernen braucht Beziehung. Lernen ist zwar ein individueller Prozess – gleichwohl bleibt es angewiesen auf Austausch und Gespräch, auf Lob und nicht beschämende Kritik, auf Konfrontation mit anderen Sichtweisen. Dafür braucht es Kontakt – Altersgenossen zur Begegnung auf Augenhöhe, Erwachsene als Anreger, Vorbilder, Korrektiv. Als Baustein für das E-Learning wurde der unterrichtsmethodische Ansatz »Flipped Classroom« entwickelt. Er ordnet die vier Unterrichtselemente – Instruktion, Übung, Transfer, Kritik – neu. Früher war Instruktion an den physischen Ort Schule gebunden, Übung und Anwendung an die Zeit zu Hause. Jetzt dreht sich das Verhältnis: Theoretische Inhalte lassen sich (in Grenzen) mithilfe von Video, Lernprogramm und Buch auch allein einprägen – z. B. zu Hause. Transfer und Kritik dagegen brauchen Rückfrage, Anregung, Weiterentwicklung in der Gruppe – in der Schule.

  • Schule muss »Fach- und Methodenkompetenz« und »Selbst- und Sozialkompetenz« vermitteln. Sozialkompetenz lässt sich nicht über Gaming erwerben. Respekt und Toleranz wird im täglichen persönlichen Umgang gelernt. Handlungsfelder wie Klassenrat und Schülerparlament sind Schlüssel der Demokratieerziehung. Computer können die Erfahrung gelingender Kooperation zwischen Menschen, die aufeinander angewiesen sind, unterstützen – aber nicht ersetzen.

  • Kinder brauchen einen geschützten Ort zum Aufwachsen. Eine vollständige Abschottung ist zwar eine Illusion und würde Probleme verschärfen, wenn der Schutzraum verlassen wird. Stattdessen müssen Grenzen stufenweise durchlässiger werden. Angesichts der Lebensverhältnisse unserer Städte, des Wandels von Arbeitswelt und Familie hat das Schul-Gebäude bis zum Ende der Pubertät aber eine notwendige Schutzfunktion.

  • Schule muss die Eigenkräfte der Kinder stärken. Schule muss vor und mit der Nutzung der perfekten Werkzeuge die Gestaltungskraft der eigenen Sinne, der eigenen Hände, des eigenen Körpers stärken. Theaterspielen und Tanzen, Singen und Gestalten, Konstruieren und Bauen müssen in vielerlei Varianten zum Hauptfach werden – im gemeinsamen »Tun«, nicht im »Darüber-Reden«. Angesichts der Beschleunigung, die die Digitalisierung ermöglicht, muss die Schule zu einem Ort werden, der systematisch verlangsamt und den eigenen Sinneseindrücken Zeit gibt.

Konkrete Umsetzung zu Datennetz und Elektroversorgung

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